Intersektionen sind keine „Nebenschauplätze“

Leute die den Veganismus als ein ‚Single Issue‘ Thema / Praxis behandeln wollen, verstehen die Zusammenhänge zwischen Menschenrechten, Umweltschutz und Tierrechten nicht so ganz.

Hier zwei neuere Beispiele solcher Schwierigkeiten im Verständnis:

Der Tierrechtler Helmut F. Kaplan der selbst den Holocaustvergleich anstellt, behauptet aber im gleichen Zuge, dass ‚[…] jede Kombination von Tierrechten mit anderen ethischen / ideologischen / politischen Zielen unsinnig und schädlich [sei].‘

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https://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=10152781525192802&id=196299387801 )

Warum macht er dann den Holocaustvergleich, wenn Menschen- und Tierrechte doch gar nichts miteinander zu schaffen haben sollten?

Und hier bei dem von Herrn Kaplan gelinkten Text vom Vorstand des VGT (Verein gegen Tierfrabriken), Herrn Martin Balluch, wird gleich das ganze Kind mit dem Bade ausgeschüttet:

Eine Feministin äußert sich gegen den Vegetarismus, wofür Herr Balluch in seinem Blogeintrag detailiierte Belege anführt, doch seine Behauptung

„Es gibt tatsächlich viele Stimmen mit feministischem Hintergrund, die sich für Veganismus aussprechen – wenn auch Tierrechte oft als patriarchales Konzept dabei abgelehnt werden.“

http://www.martinballuch.com/eine-feministisches-argument-gegen-veganismus/ )

bemüht er sich nicht zu belegen. Welche veganen Feministinnen lehnen denn Tierrechte als „ein patriarchalisches Konzept“ ab?

Also, was den Feminismus und die Tierrechte anbetrifft

Der Tierrechtler und Feminist Vasile Stanescu hat hingegen beispielweise eine konstruktuve und kritische Position zum internen feministischen Konflikt über Tierrechte und Veganismus dargelegt:

Der Vortrag auf Deutsch: Warum es nicht genügt, Tiere zu lieben: eine feministische Kritik.

Und ich glaube man kann die Arbeit von Carol. J. Adams aus Tierrechtssicht nicht so ohne weiteres als Themenirrelevant abtun. Und glücklicherweise tut dies die Mehrheit der Veganer_Innen auch nicht.

Was die Zusammenhänge zwischen Menschen- und Tierrechten und deren Zusammenhänge mit dem Schutz der Umwelt anbetrifft, so empfehlen wir jedem sich doch mal genauer mit intersektionalen veganen Ansätzen auseinanderzusetzten, statt zu behaupten, das eine ginge auch ohne dem anderen, und was einen gerade nicht in den Kram passt wird einfach mal als ein ‚Nebenschauplatz‘ in Sachen Veganismus abgetan, usw.

Was verstehen Tierrechtler, die die Zusammenhänge von Unterdrückungmechanismen nicht verstehen, eigentlich unter Tierrechten ganz genau? In welchem Vakuum sollen sich diese Rechte denn befinden?

Der Veganismus selbst stellte auch mal einen ‚Nebenschauplatz‘ dar, heute verstehen aber immer mehr Leute, dass unser Verhalten, menschliche Interessen und Konflikte, unser Umgang mit Nichtmenschen, und Tiere und ihre natürliche Umwelt – die wir ihnen zerstören, in die wir sie nicht leben lassen … das alles gehört zusammen.

Siehe auch: Lauren Corman: Capitalism, veganism and the animal industrial complex über das Erwachen eines politischen Bewusstseins in der Laufbahn eines jeden Veganers und das Politische des Veganismus.

Wenn wir die Menschen nicht immer wieder darauf hinweisen würden, dass der Veganismus für Nichtmenschen, Menschen und den Naturschutz ein Weg des gelebten Pazifismus bedeuten würde, wie sollten dann die Slogans für das Vegansein lauten? Das häufigste Argument für den Veganismus ist: ‚Es ist gut für Menschen, Tiere und die Umwelt.‘

Die Sache bringt es einfach mit sich: Vegansein gehört zum ethischen Fortschritt. Und der schließt Nichts und Niemanden aus.